Lessing-Othmer-System

Das Lessing-Othmer-System zur phonetischen Umschrift der chinesischen Zeichen bzw. Sprache in lateinische Schrift geht auf Ferdinand Lessing (1882–1961) und Wilhelm Othmer (1882–1934) zurück. Von Richard Wilhelm wurde es auch als Wilhelm-Lessing’sches System bezeichnet.

Die deutschen Kaufleute in Tsingtau (damals deutscher Name für Qingdao) hatten vorgeschlagen, Kurse in der chinesischen Schriftsprache für Deutsche einzurichten. Wilhelm Othmer und Ferdinand Lessing, der an der Übersetzungsanstalt der im Oktober 1909 eröffneten Deutsch-Chinesischen Hochschule in Tsingtau tätig war, führten diese Kurse durch. Hierzu verwendeten sie nicht die britische Wade-Giles-Umschrift, sondern erarbeiteten – wie jeweils auch andere deutsche Sinologen – eine eigene, den gewohnten deutschen Lauten angepasste Transkription.

Das Lessing-Othmer-System wurde 1911 von einer Versammlung deutscher Lehrer in China zum Standard erhoben und hauptsächlich im deutschsprachigen Raum angewendet. Beispielsweise beruhen die Transkriptionen von Hermann Bohner auf dem Lessing-Othmer-System. Heute ist es nicht mehr gebräuchlich. Das von Lessing und Othmer auf Grundlage ihrer Kurse verfasste Lehrbuch war bis in die 1930er Jahre das im deutschsprachigen Raum populärste Chinesisch-Lehrwerk.

Der Staatsrat der Volksrepublik China für Romanisierung beschloss, dass ab dem 1. Januar 1979 alle übersetzten diplomatischen und fremdsprachigen Publikationen im englischsprachigen Raum Pinyin und im deutschsprachigen Raum das Lessing-Othmer-System verwenden sollen.[1]

  1. Pinyin romanization | Chinese writing system. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 30. August 2021 (englisch).

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